Fotografie historischer Dokumente und Zeitungsausschnitte zur Chorgeschichte Lorsbachs, darunter handschriftliche Notizen, Konzertprogramme und Presseartikel.

Der Lieder-Kauf: Ein cleverer Schritt aus der Not (1924)

Im Jahr 1924 standen die Mitglieder des Lorsbacher Kirchenchors vor einer finanziellen Herausforderung: Die Kassen waren knapp, und ein kompletter Kauf neuer Liederbücher schien für den kleinen Chor nicht möglich. Doch anstatt zu verzweifeln, fanden sie eine clevere Lösung, die bis heute ein Lächeln hervorruft.

Anstelle eines vollständigen Liederbuches entschloss man sich, „Einzellieder“ zu kaufen. Wer braucht schon das ganze Buch, wenn ein schönes Lied in der Mitte ausreicht?

Dieser pragmatische Ansatz zeigt nicht nur, wie kreativ der Chor damals war, sondern auch, dass manchmal die einfachsten Lösungen die besten sind. Und wer weiß, vielleicht hat das eine oder andere Chormitglied das ein oder andere Lied auch ganz besonders ins Herz geschlossen, weil es nicht nur in der Mitte des Buches stand, sondern auch das Herz des Chors erreichte.

Der Ausflug nach Eppenhain: Ein Abenteuer mit starkem Regen (1935)

Der Ausflug des Lorsbacher Kirchenchors nach Eppenhain im Jahr 1935 hätte ein wahrer Genuss werden können – die Sonne strahlte, die Aussicht war herrlich und die Stimmung bestens. Doch dann kam alles anders. Kaum hatte der Chor das Ziel erreicht, begannen sich dunkle Wolken zusammenzuziehen. Und plötzlich, wie aus dem Nichts, setzte ein Wolkenbruch ein, der alles in wenigen Minuten durchnässte.

Doch das war noch nicht alles: Der geplante Heimweg nahm ein unerwartetes Ende, als die Gruppe in den falschen Bus stieg. Der Chor stand mitten im strömenden Regen – der falsche Bus hatte den richtigen Zeitpunkt verpasst, und der eigentlich geplante Bus ließ auf sich warten.

Die besondere Art der Hochzeits- und Geburtstagswünsche (1964)

Im Jahr 1964 hatte der Kirchenchor eine ganz besondere Idee: Statt nur den „üblichen“ Geburtstagswünschen sollten nun auch die „wichtigeren“ Jubiläen gebührend gefeiert werden. Also wurden in einer Vorstandssitzung die Pläne geschmiedet, Geburtstagskindern ab 50 Jahren sowie Verlobten und Silberhochzeitspaaren ein Ständchen zu bringen – natürlich auch mit Blumen und Geschenken.

Man kann sich gut vorstellen, wie sich der eine oder andere frisch verlobte Chorist vor Freude kaum halten konnte, als ihm ein Ständchen und ein Blumenstrauß überreicht wurde. „Ich dachte, das wäre etwas für die Alten“, könnte sich der ein oder andere gesagt haben – und fand sich plötzlich selbst im Mittelpunkt einer kleinen Feier.

Die Dirigentenfrage: Wenn der Preis die Kasse belastet (1930)

Die Finanzen des Chors waren immer ein heikles Thema. So auch im Jahr 1930, als der Chor einen neuen Dirigenten suchte. Herr Baum aus Zeilsheim erklärte sich zwar bereit, den Chor zu leiten, verlangte jedoch eine stattliche Summe von 10 Mark pro Abend für seine Dienste. Ein Betrag, der schnell auf den Prüfstand kam, da die Kasse nicht gerade üppig gefüllt war.

Doch die Lösung war einfach – man erhöhte kurzerhand die Beiträge der aktiven Mitglieder von 25 auf 30 Pfennig pro Monat. Eine Entscheidung, die sowohl das Dirigentenhonorar sicherte als auch zeigte, wie pragmatisch der Chor in finanziellen Fragen war. Für das Singen war jeder/jede gerne bereit, einen höheren Preis zu zahlen.

Die Geige und die Frage der „Abnutzung“ (1924)

Kann sich ein Instrument abnutzen? Oh ja. Selbst wenn für die Violine das Finanzamt heute eine Nutzungsdauer von 50 bis 100 Jahren angibt. Die Geige war in den Zwanziger Jahren für den Chor unverzichtbar. Sie spielte eine so wichtige Rolle bei den Proben, dass der Chor den „Verschleiß“ dieses Instruments in die Vereinsfinanzen aufnahm. So wurde im Jahr 1924 die „Abnutzungspauschale“ von 5 Mark im Monat eingeführt.

Man mag sich fragen, ob die Geige mehr auf den Mitgliedern lastete als der Dirigent oder die Lieder selbst. „5 Mark pro Monat für die Geige“ – die Abnutzungspauschale zeigt, wie ernst man damals den Wert jedes einzelnen Instruments nahm.