Matthäus-Passion
Geistliche Abendmusik am Karfreitag 2025
Am 18. April 2025 wurde in der Evangelischen Kirche Lorsbach ein selten gespieltes Meisterwerk des 17. Jahrhunderts aufgeführt: die Matthäus-Passion von Johann Theile. Theile, ein Schüler von Heinrich Schütz, veröffentlichte dieses Werk rund 60 Jahre vor Bach und schuf damit ein Vorbild für spätere Passionskonzerte.
Theile wurde 1646 in Naumburg geboren. Nach einem Jurastudium in Leipzig und Halle nahm er in Weißenfels Unterricht bei Schütz. Nach dem Studium ging er als Musiklehrer nach Stettin und Lübeck, später war er als Hofkapellmeister in Gottorf bei Herzog Christian Albrecht von Schleswig-Holstein angestellt.1678 wurde in Hamburg die Oper am Gänsemarkt mit seiner Oper Adam und Eva eröffnet. Spätere Stationen waren Wolfenbüttel, Merseburg, Berlin und Naumburg, wo er 1724 starb.
Theiles Matthäuspassion wurde 1673 in Lübeck gedruckt. Besonders eindrucksvoll ist die Instrumentierung: Während Heinrich Schütz – den strengen Regeln der protestantischen Kirche folgend – noch keine Instrumente in seinen Passionen einsetzte, lässt Theile die Worte des Evangelisten von zwei Gamben und die Worte Jesu von zwei Violinen umrahmen. Der Chor übernimmt mit die Rollen der Jünger, des Volkes und der Hohepriester.
Die Solopartien übernahmen Sebastian Munsch (Tenor), Martin Falk (Bariton) und Erhard Brunner (Bass). Gemeinsam mit dem Lorsbacher Kantatenorchester gestaltete der Ökumenische Chor Lorsbach unter der Leitung von Ulrich Stoll einen musikalischen Abend, der das Publikum tief bewegte.
Foto: © René Hering